Vorstellungsgespräch
Elevator Pitch -
1 Minute Werbung in eigener Sache. Perfekt vorbereitet ins nächste Vorstellungsgespräch.

Elevator Pitch. Es ist Montagmorgen, mit einem Kaffee in der Hand sind Sie auf dem Weg zum nächsten Termin. Sie nehmen den Fahrstuhl, um nach oben zu kommen. Die Türen beginnen sich zu schließen und im letzten Moment steigt die CEO Ihrer Traumfirma ein.
Sie lächelt und sagt: „Guten Morgen, wie geht es Ihnen?“
Wissen Sie diese einmalige Chance zu nutzen? Oder überwiegt das Gefühl der Überforderung? Diese Gelegenheiten gibt es und diese Situation könnte Ihnen auch passieren – jederzeit – und Sie können darauf vorbereitet sein.
Auch, wenn Sie auf Ihrem Weg zur Arbeit nie in einen Fahrstuhl steigen, sollten Sie unbedingt einen ausgearbeiteten und vor allem gut „einstudierten“ Elevator Pitch parat haben. Denn, wer in Sachen Karriere auf der Suche ist, sollte es beherrschen, sich während eines Vorstellungsgespräches, Verkaufsgespräches oder sonstigen Networking Veranstaltungen überzeugend vorstellen zu können. Die meisten Leute sind beschäftigt. Umso mehr zählt es, gekonnt und effektiv zu kommunizieren. Der erste Eindruck zählt. Wer es schafft, in ein bis zwei Minuten zu sagen, wer er ist, was er macht und was er will, nutzt wertvolle Chancen, die Aufmerksamkeit und das Interesse seines Gegenübers zu erlangen.
Ping! – der nächste Fahrstuhl ist da! Sie fühlen sich noch nicht bereit einzusteigen?
Lernen Sie mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, Werbung für sich selbst zu machen und mit Ihrem Elevator Pitch, ordentlich die Werbetrommel in eigener Sache zu rühren.
Was ist ein Elevator Pitch?
Der Elevator Pitch ist eine Methode, um eine Idee kurz und knackig – innerhalb der Länge einer Aufzugfahrt – überzeugend zu präsentieren. Um die Zuhörer zu begeistern, werden die Inhalte komprimiert und argumentativ verpackt.
Ursprung und Geschichte des Elevator Pitches
Seinen Ursprung hat der Elevator Pitch in den 1980er Jahren in Amerika. Junge motivierte Vertriebsmitarbeiter, für die es quasi unmöglich war einen Termin mit dem obersten Chef zu bekommen, machten sich Gedanken.
Wo trifft man den Chef? Richtig, morgens im Fahrstuhl.
Um bei diesen Zusammentreffen ihre neue Idee für die Firma oder auch eine Gehaltserhöhung zu argumentieren und zu überzeugen, hatten die jungen Mitarbeiter nur eine Aufzugfahrt lang Zeit. Vom Erdgeschoss bis zur Chefetage dauerte es ca. ein bis zwei Minuten und so war die Idee des Elevator Pitches – die eigene Selbstpräsentation, Werbetrommel rühren in einer Minute – geboren.
Einsatzbereiche des Elevator Pitches
Der Elevator Pitch ist heute nicht mehr nur im Vertrieb bekannt. Im beruflichen Kontext sind wir regelmäßig gefragt, in Form einer Kurzpräsentation “kurz und knackig”, zu überzeugen.
Bei der Jobsuche überzeugen Sie mit einer authentischen Selbstpräsentation und im Vorstellungsgespräch Ihren potentiellen Arbeitgeber.
Die Werbetrommel in eigener Sache zu rühren, gilt es auch bei Ihren regelmäßigen Mitarbeitergesprächen und nicht zuletzt bei der nächsten Gehaltsverhandlung. Auch in Sachen Networking sind Sie bestens vorbereitet, wenn der Elevator Pitch perfekt sitzt. Wer sein Alleinstellungsmerkmal und seine Positionierung kennt und diese authentisch rüberbringen kann, punktet. Beim Chef, beim Kunden, beim potentiellen Arbeitgeber, im Vorstellungsgespräch und bei den Kollegen.
Aufbau des perfekten Elevator Pitches - mit der AIDA Formel
Der Elevator Pitch folgt im Aufbau der sogenannten AIDA-Formel – bekannt aus der Marketing Welt. Denn genau darum geht es ja: Marketing in eigener Sache zu betreiben.
An folgendem Muster können Sie sich orientieren.
- A = Attention: Wie ziehen Sie bereits zum Einstieg in Ihre Kurzpräsentation die volle Aufmerksamkeit des Gesprächspartners auf sich? Gelingen kann das zum Beispiel mit einer spannenden Fragestellung oder einem kontroversen oder humorvollen Statement.
- I = Interest: Wie wecken Sie das Interesse Ihres Gegenübers? Welche Beispiele, Fakten, gedankliche Bilder oder Vergleiche zu Ihrer Person machen neugierig?
- D = Desire: Wie aktivieren Sie bei Ihrem Gegenüber den Wunsch noch mehr über Sie oder Ihr Angebot zu erfahren? Jetzt geht es darum Ihren USP (Unique Selling Point), Ihr Alleinstellungsmerkmal, gekonnt zu platzieren.
- A = Action: Welche Handlung möchten Sie beim Gesprächspartner auslösen? Zum Schluss der Selbstpräsentation geht es um das konkrete Ergebnis. Möchten Sie eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, eine Terminvereinbarung oder die Einladung zu einem gemeinsamen Kaffee? Planen Sie den gemeinsamen nächsten Schritt und bleiben sie in Kontakt.
Elevator Pitch vs. Selbstpräsentation vs. Selbstmarketing
Die Selbstpräsentation, bekannt aus dem Vorstellungsgespräch oder auch dem Assessment Center, ist im Vergleich zum Elevator Pitch mit 5-7 Minuten Dauer deutlich länger. Sie stellen sich und Ihren Werdegang ausführlicher vor.
Um begrifflich auch das Thema Selbstmarketing abzudecken: der Elevator Pitch ist Teil jedes guten Selbstmarketings. Selbstmarketing ist im Gegensatz zum Elevator Pitch nicht nur eine Methode sondern ein umfassender Ansatz der Selbstvermarktung, welcher weitere Themen abdeckt, wie:
- Ziel benennen. Einzigartigkeit erkennen
- Zielgruppe definieren. Außenwahrnehmung reflektieren
- Wirkung justieren. Präsenz optimieren
- Klar kommunizieren. Expertise etablieren
- Netzwerke selektieren. Bühnen favorisieren
Zu Ihrem Elevator Pitch - Herangehensweise im Coaching
Im Coaching werden Sie mit gezielten Fragen im Prozess bis zum perfekten Elevator Pitch begleitet.
Im geschützten Raum erarbeiten Sie ihr Alleinstellungsmerkmal und können verschiedene Ideen ausprobieren, wie Ihr Elevator Pitch beim Gegenüber ankommt. Geübt wird nicht nur bei mir im Coaching sondern auch im Freundes- und Familienkreis. Nutzen Sie jede Möglichkeit, die sich zur Kurzpräsentation eignet und wachsen und lernen Sie an den Wiederholungen und Anpassungen. Können Sie Ihre Liebsten überzeugen, dann sind Sie soweit auch Andere zu begeistern und den nächsten gewünschten Karriereschritt zu gehen.
Diese Fragen fließen in die Erarbeitung Ihrer Inhalte ein:
- Welche Geschichte wollen Sie erzählen?
- Welchen Eindruck wollen Sie hinterlassen?
- Was macht Sie aus, was ist Ihr einzigartiges Angebot?
Beim Erarbeiten Ihres Alleinstellungsmerkmals leistet Coaching einen entscheidenden Mehrwert. Alleine scheitern die meisten daran, nicht nur Stärken und Schwächen zu erarbeiten, sondern einen Schritt weiter zu gehen. Erst in der Selbstreflexion und Selbstanalyse entdecken Sie den eigenen, wirklichen USP. Mit den richtigen Fragen wird der Prozess im Coaching begleitet. Sie erschließen neue Perspektiven und finden gemeinsam mit Ihrem Coach perfekte Formulierungen für Ihre “Die Marke Ich”.
- Was macht Sie einzigartig? Was ist Ihr USP?
- Wie bringen Sie Ihr USP selbstsicher rüber?
- Wie formulieren Sie, ohne allgemeine Phrasen und auf den Punkt genau?
- Welche konkreten Beispiele können Sie in Ihre Selbstpräsentation einfließen lassen?
- Wie nehmen Sie Bezug auf Ihr Gegenüber?
Den eigenen USP entdecken - mit der Engpass-Konzentrierten Strategie (EKS)
Sie fragen sich was Ihre persönlicher USP ist? Was Sie einzigartig macht? Eine wunderbare Methode, um den eigenen UPS zu ermitteln, ist die sogenannte Engpass-Konzentrierten Strategie (EKS). Diese Erfolgsstrategie stellt die eigenen Stärken in den Mittelpunkt, woraus Spezialisierungen entstehen, die für eine bestimmte Zielgruppe besonders interessant ist.
Ursprung der EKS
Die „Engpass-Konzentrierte Strategie“, auch Mewes-Strategie genannt, wurde bereits Ende der 1960er-Jahre vom Systemforscher Prof. h.c. Wolfgang Mewes entwickelt. Ihre Wirksamkeit hat die Strategie in Hunderten von Beispielen bewiesen. Von Mewes wird die EKS verstanden als ein Instrument zur ganzheitlichen Steuerung eines Unternehmens und auch der “Karriere” einer Einzelperson.
Das Ziel der EKS
Finden Sie das drängendste Problem Ihrer Zielgruppe, d.h. Ihren Engpass und matchen Sie diesen mit Ihren Stärken. Strategien können sich weiterentwickeln, genau wie Sie und Ihre Kunden oder Ansprechpartner sich auch stetig entwickeln. Deswegen macht es Sinn, das regelmäßig gegen zu checken.
Mit der EKS Schritt-für-Schritt den USP für ihren Elevator Pitch ermitteln
- Phase 1: Stärkenanalyse – Ihre Kernkompetenz: Welche ist DIE größte Stärke von Ihnen / Ihrer Dienstleistung / Ihrem Produkt?
- Phase 2: Das größte Nutzenpotential – erfolgversprechendes Geschäftsfeld: Welches Problem / welche Aufgaben können Sie mit Ihrer Stärke lösen?
- Phase 3: Die erfolgversprechendste Zielgruppe – Zielgruppenbestimmung: Welche Zielgruppe hat genau das Problem, das Sie lösen können?
- Phase 4: Engpassanalyse – größter Engpass der Zielgruppe: Was ist das brennendste Problem Ihrer Zielgruppe?
- Phase 5: Innovationsstrategie: Jetzt kennen Sie Ihre Stärken und den Engpass der Zielgruppe - was macht Sie unersetzbar und einzigartig? Wie können Sie Ihre Stärke weiterentwickeln, um den Engpass zu lösen?
- Phase 6: Kooperationsstrategie: Wer kann Sie unterstützen, Ihre Leistung weiterzuentwickeln? Bündelt Sie Ihre Kräfte!
- Phase 7: Das konstante Grundbedürfnis – nachhaltige Problemlösung: Welches Grundbedürfnis steckt hinter dem Engpass? Wie löst Ihre aktuelle Spezialisierung dieses Bedürfnis dauerhaft?
Mit dieser Basis können Sie weitermachen und Ihren perfekten Elevator Pitch erarbeiten.
Anleitung zum selber formulieren – in 8 Schritten zu Ihrem Elevator Pitch
Sie wollen direkt starten, Ihren Elevator Pitch zu gestalten?
Schritt 1 - Los geht es mit einer Blankovorlage.
Welche sind die wichtigsten Informationen, die Sie über Ihre Person oder Ihr Angebot vermitteln möchte? Nummerieren Sie Ihr leeres Blatt von eins bis zehn und sammeln Sie die wesentlichen Inhalte.
- Was genau machen Sie?
- Was sind Ihre Meilensteine und Erfolge?
- Was sind Ihre persönlichen Ziele?
- Wem helfen Sie mit Ihrem Angebot weiter?
- Was hebt Sie von anderen ab?
Konzentrieren Sie sich hierbei auf die wichtigsten Fakten, die bei Ihrem Gegenüber in Erinnerung bleiben sollen.
Schritt 2 - Rotstift auspacken.
Was sagt Ihr innerer Kritiker? Welche Textpassagen sind doppelt, unklar oder unwichtig. Streichen Sie unnötige Inhalte und vermeiden Sie Floskeln und spezifische Fachbegriffe.
Inhalte, die wirklich gut sind, verfeinern und verbessern Sie. Je konkreter Sie Erreichtes mit Zahlen oder Beispielen versehen können desto besser. Allgemeine Formulierungen hingegen kosten Sie nur wertvolle Redezeit.
Schritt 3 - Merkzettel basteln.
Die fünf folgenden Fragen beantworten Sie im nächsten Schritt auf je einer Karteikarte:
- Wer bin ich?
- Was mache ich?
- Wie mache ich es?
- Warum mache ich es?
- Was will ich?
Fügen Sie nun jeden Ihrer zehn Fakten aus Schritt 1 auf eine der fünf Karteikarte. Nutzen Sie hierfür die Inhalte Ihres “Blanko Zettels” aus Schritt eins. Zwei überzeugende Sätze pro Karteikarte sind perfekt.
Schritt 4 - Priorisieren und sortieren für Ihren Perfekten Elevator Pitch.
Ordnen Sie Ihre Karteikarten so, dass Ihr Aufbau des Elevator Pitches für Ihre Zuhörer logisch und verständlich ist. Die wichtigsten Informationen gehören an den Anfang.
Denken Sie daran: Woran soll sich die Person in jedem Fall erinnern, falls Sie unterbrochen werden?
Schritt 5 - Machen Sie auf sich aufmerksam
Denken Sie an die AIDA-Formel. Mit was machen Sie zum Einstieg direkt auf sich aufmerksam? Ihr Ziel ist es, dass Ihr Gegenüber mehr über Sie erfahren möchte und Sie einen nächsten, längeren Gesprächstermin bekommen.
Schritt 6 - Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Wem aus Ihrem Umfeld können Sie Ihren Elevator Pitch vortragen? Wer bleibt objektiv und gibt konstruktives Feedback? Greifen Sie das Feedback auf und feilen Sie weiter, bis Sie Ihren Elevator Pitch auf den Punkt bringen.
Schritt 7 - Nehmen Sie Ihren Elevator Pitch auf.
Keine Scheu. Nehmen Sie Ihren angepassten Elevator Pitch auf, zum Beispiel mit Ihrem Handy. Wie klingt Ihre Stimme? Wichtig ist, dass Sie freundlich und nicht zu schnell sprechen. Ihr Gegenüber hört Ihre Inhalte zum ersten Mal. Wiederholen Sie sich unnötig? Machen Sie weitere nötige Anpassungen, um auf den Punkt zu kommen und wirklich zu vermitteln, was Ihnen wichtig ist.
Schritt 8 - Ab in den Fahrstuhl. Üben Sie Ihren Elevator Pitch
Nutzen Sie jede Gelegenheit, um weiter zu üben. Welcher Ort eignet sich perfekt? Logisch. Die nächste Fahrt mit dem Aufzug.
Nehmen Sie die Zeit und fahren bis ganz nach oben. Probieren Sie aber auch kürzere Fahrten, dadurch lernen Sie, was muss definitiv Inhalt Ihres Elevator Pitches sein und worauf können Sie verzichten. Welche Worte eignen sich? Was fällt Ihnen noch schwer, knackig zu formulieren?
Mein Tipp: Starten Sie noch diese Woche mit dem ersten Schritt und bleiben Sie dran. Man weiß ja nie, wer man am nächsten Morgen zu einem in den Aufzug steigt.
Viel Spaß beim Ausprobieren und Umsetzen.